Awareness

1. Das Neuland stellt sich vor

1.1 Wer ist das Neuland?

Das Neuland entstand im Rahmen/Anschluss des Projekts „Kreativ Quartiere Ruhr“ und wurde 2019 vom Verein Wostspitze Bochum e.V. ins Leben gerufen. Dicht am Herzen der Bochumer Innenstadt gelegen, dient es als Stadtwohnzimmer des Bochumer Viertel „Westend“ für das Quartier rund um die Rottstraße.

Seitdem hat das Neuland verschiedene Entwicklungsphasen durchlebt und befindet sich in einem stetigen Wandel. Im Weg durch personelle Engpässe, finanzieller Schieflage und organisatorische Missstände findet es im Jahr 2024 seine Neuauflage mit frischem Anstrich .

Mittlerweile zählen sich um die 220 Mitglieder mit den unterschiedlichsten Hintergründen zu den Neuländer*Innen. Sie gestalten als Organisator*Innen, Veranstalter*Innen, Thekenkräfte, Publikum und nicht zuletzt als Inspiration und Akteure diverse Kunst- und Kulturveranstaltungen mit. Hierzu zählen Konzerte, Ausstellungen, Filmvorführungen, Lesungen und Bildungsveranstaltungen. Diese sind zum Teil auch in Kooperation mit unseren Nachbar*Innen auf der Rottstraße und anderen Bochumer Initiativen organisiert. Wir stellen unseren Raum zudem regelmäßig für öffentliche Veranstaltungen, aber auch als Treffpunkt für Gruppen und Initiativen, kostenlos zur Verfügung. Wir wollen für euch Bar, Bühne und Stadtzimmer in einem sein. Wir wollen Treffpunkt für jeden Anlass sein.
 

Wie werde ich Mitglied?

Wenn ihr Interesse habt bei uns mitzuwirken meldet euch an der Theke im Neuland oder schreibt eine Mail an info@wostspitze.de. Wir freuen uns über jede Unterstützung und helfen euch gerne dabei, eure Ideen und Projekte umzusetzen. Als Mitglied unterstützt du uns mit einem jährlichen Betrag von 20€ und erhältst damit ganz offiziell unseren Newsletter sowie die Einladung zu unserer Mitgliedsversammlungen und somit die Eintrittskarte in unsere Vereinsstruktur.

 

1.2 Welche Atmosphäre wünschen wir uns im Neuland? – Ein Leitbild –

Das Neuland ist ein Ort der Begegnung, des Austauschs und der Kreativität für alle Menschen, die die Vielfalt unserer Gesellschaft schätzen und respektieren. Wir wollen ein friedliches Miteinander fördern, in dem niemand aufgrund von Geschlecht, Hautfarbe, Herkunft, Behinderung, sozialem Status, Religion oder anderen Merkmalen ausgegrenzt, diskriminiert oder belästigt wird. Wir streben danach, Gelegenheiten zu schaffen, bei denen wir sowohl spielerisch als auch in einem ernsthafteren Rahmen zusammenkommen und uns vernetzen.

Wir wollen Menschen dazu empowern sich nach eigenen Bedürfnissen und Fähigkeiten einzubringen und dabei unterstützen, existierende Barrieren aufzubrechen. Wir wollen zugänglich sein und bieten für mobilitätseingeschränkte Personen den Seiteneingang an. Unsere Toiletten sind diskriminierungsfrei und kostenloses Hygienematerial liegt zur Verfügung.

Mit diesen Maßnahmen wollen wir das Neuland zu einem Ort machen, der die Bedürfnisse und Wünsche von Menschen berücksichtigt, die oft an den Rand gedrängt oder übersehen werden. Wir wollen nicht nur die Zugänglichkeit verbessern, sondern auch das Bewusstsein für die Herausforderungen und Potenziale von marginalisierten Gruppen schärfen. Wir wollen ein solidarisches Miteinander fördern, indem wir voneinander lernen und uns gegenseitig unterstützen.

Wir möchten mit unseren Angeboten ein diverses Publikum ansprechen und vielfältigen Künstler*Innen eine Bühne bieten. Wir möchten kreativem Ausdruck eine Plattform geben. Wir wollen den politischen Diskurs offenhalten und verschiedenen progressiven Perspektiven, die im Einklang mit unserem Selbstverständnis sind, einen Raum geben.

Als bunte Truppe treffen wir im Neuland zusammen. Einem Ort der Freiheit. Doch Freiheit geht auch mit Verantwortung einher. Um Verantwortung zu übernehmen, brauchen wir eine Lernhaltung: Seid respektvoll, solidarisch und einfühlsam. Lasst uns gemeinsam über unsere Werte nachdenken und sie verbessern. Lasst uns im Gespräch bleiben, auch wenn es schwierig wird. Lasst uns eine Atmosphäre schaffen, in der wir unsere Fehler anerkennen und daraus lernen können. Wenn etwas schiefläuft, suchen wir nach einer Lösung im Dialog oder mit Hilfe von Vermittlung. Wir sind offen für konstruktive Kritik. Wir wollen niemanden ausschließen, sondern alle einbeziehen. Wir wollen uns alle bewusst sein, wie Unterdrückung und Diskriminierung aussehen und wie wir sie überwinden können.

Wir möchten ein Safer Space sein. Aber was ist das eigentlich?

 

1.3 Safer Space und Awareness

Das vorliegende Awareness-Konzept des Neulands wurde entworfen, um aus Vergangenem und Erlebtem zu lernen und allgemein Aufmerksamkeit für Grenzüberschreitungen zu schaffen und diese dadurch langfristig zu minimieren. Das vorläufige Konzept wird mit der Zeit und mit geplanten Awareness-Schulungen weiterentwickelt. Mit der Wiedereröffnung in diesem Jahr wird unser theoretisches Konzept zum ersten Mal in die Tat umgesetzt werden.

Wir möchten bei uns selbst anfangen und dazu gehört, erlernte und verinnerlichte Denkmuster und Handlungen nicht als Normalität zu nehmen, sondern strukturelle Ebenen im Auge zu behalten.

 

Und was ist eigentlich Awareness?

Awareness heißt übersetzt Aufmerksamkeit und stellt das Bemühen dar, durch die Sensibilisierung aller Beteiligten einen Raum zu schaffen, indem Mitglieder aktiv gegen diskriminierendes Verhalten vorgehen können. Dieses „Awareness-Team“ besteht aus kompetenten und geschulten Personen, die Ansprechpartner*Innen sein sollen und unterstützen, wenn dies vonnöten ist. Ein Awareness-Konzept beschäftigt sich mit Problematiken als Folge von Missachtungen von persönlichen Grenzen. Niemand soll sich durch diskriminierendes oder übergriffiges Verhalten eingeschränkt fühlen.

Im Neuland sollen alle Menschen sich wohlfühlen und eine gute Zeit haben. Leider gibt es immer wieder Personen, deren Verständnis von „eine gute Zeit haben“ andere darin beeinträchtigt diese zu haben. Dies kann z.B. durch übergriffiges/ grenzüberschreitendes und/oder diskriminierendes Verhalten geschehen. Solch ein Verhalten wird im Neuland nicht toleriert. Dieser Leitfaden soll dabei helfen Rahmenbedingungen zu schaffen einen diskriminierungsfreien Raum („safer space“) für alle Neuländer*innen, zu etablieren.

Diskriminierung umfasst jegliche Art der Benachteiligung. Ausgrenzungen oder eine Abwertung von Personen auf Grund individuellen oder gruppenspezifischer Merkmale und daraus resultierende Beleidigungen, Übergriffe oder Anfeindungen werden zu diskriminierenden Handlungen gezählt.

Der Ansatz von Awareness ist im stetigen Wandel, da das Thema immer mit aktuellem Geschehen, Sprache und dem gesellschaftlichen Diskurs eng verknüpft ist.

 

1.4 Verhaltensregeln

Hier gilt grundsätzlich „Everyone is welcome, außer Faschos“...

Um dieses Motto zu verwirklichen, haben wir einige Verhaltensregeln aufgestellt, die für alle Neuländer*Innen, ob Besucher*Innen oder Mitarbeiter*Innen, gelten.

2. Das Awareness-Team

2.1 Zuständigkeit

Die wichtigste Aufgabe des Awareness-Teams ist, eine vertrauliche und niedrigschwellige Anlaufstelle zu sein für alle, denen eine Form von Ungleichbehandlung oder Übergriffigkeit im Neuland begegnet, ob in einer konkreten Situation, im Nachhinein oder in unseren Vereinsstrukturen.

Darüber hinaus hat das Awareness-Team die Aufgabe, die Umsetzung der Awareness- Arbeit im Verein kritisch zu begleiten. Dazu berichtet es dem Vorstand und macht auf weiterhin bestehende Missstände aufmerksam. Wir befassen uns mit Fällen im Neuland oder unwesentlich danach (Heimweg o.Ä.), die an uns herangetragen wurden und nicht nur auf Gerüchten beruhen.

a) Das Awareness Team wird – unterstützt von entsprechend geschulten Thekenkräften – aktiv, wenn grenzüberschreitendes und/oder diskriminierendes Verhalten beobachtet wird, von anderen darauf hingewiesen wird oder von der betroffenen Person explizit um Hilfe gebeten wird.

b)  Bei Streitigkeiten achten das Awareness Team und die Thekenkräfte auf Deeskalation in Form von Mediation und versuchen zunächst mit den Beteiligten zu sprechen.

c)  Das Awareness Team und die Thekenkräfte achten auf stark alkoholisierte und/oder unter Einfluss von Substanzen stehende Personen: Wir sprechen sie an, fragen wie es ihnen geht. Wenn die Personen einen Pegel erreicht haben, der es ihnen nicht mehr ermöglicht, vernünftig an der Veranstaltung teilzuhaben oder dazu führt, dass andere Gäste davon beeinträchtigt werden, behalten wir uns vor, keinen Alkohol mehr auszuschenken und bitten sie ggf. die Lokalität zu verlassen. Wir sorgen dafür, dass diese sicher nach Hause gelangen (z.B. Taxi rufen). Sollten die Personen auf Ansprache nicht reagieren oder medizinische Hilfe benötigen, rufen wir einen Krankenwagen.

Das Awareness Team arbeitet auf der Grundlage unserer Satzung, des Leitbilds, der Hausordnung und unseres Awareness-Konzeptes.

 

2.2 Ansprechmöglichkeiten

Wir freuen uns auch über konstruktive Kritik oder ein Lob.

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Version 1.1_17-10-2024